STADTSAAL GROSS ENZERSDORF
— 2023 —
Das im 19. Jahrhundert errichtete Stadthaus wurde als Rathaus, Stadtsaal, Hotel und Restaurant konzipiert und in den 80er Jahren des 20.Jhdt. bereits mit einem Anbau erweitert. Der Saal und Bühnenbereich im 1. Obergeschoß entsprach jedoch nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen an das vielfältige Veranstaltungswesen einer Gemeinde.
Zur Optimierung der Nutzbarkeit wurde hofseitig eine neue Erschliessungsstruktur mit 2 Stiegenhäusern und einem Laubengang in transparenter Stahl- Glasbauweise angebaut. Foyer und neue Gastronomiebereiche wurden im Erdgeschoß untergebracht.
Der bestehende Veranstaltungsaal hatte auf Grund des alten Dachstuhls in Teilbereichen nur eine sehr geringe Raumhöhe. Um die Raumqualität des Veranstaltungssaals wesentlich zu verbessern, wurde der alte Dachstuhl komplett entfernt und durch eine neue Dachkonstruktion aus Holz ersetzt. Dadurch konnte der erneuerte Saal mit einer repräsentativen Raumhöhe und optimaler Raumakustik für Musik, Sprechtheater, Vorträge etc. umgesetzt werden.
Durch die neue Erschließungsstruktur kann der Saal in zwei unabhängige Kleinsäle geteilt werde. Die zwei 3-eckigen Flügelelemente an der Saaldecke fungieren als akustische Reflektoren und zusammen mit mobilen Akustikelementen auch als Trennwand zur Saalteilung.
Im Veranstaltungssaal wurde Holz als sichtbares Gestaltungselement im Dachstuhlbereich eingesetzt. Durch die Verwendung von BSH Trägern konnte der erforderliche Brandschutz durch Brandbemessung des Holzes sehr einfach umgesetzt werden. Zusätzlich wurde die notwendige Brandwiderstandsklasse für das Dach auch bewusst erhöht, damit der hofseitige Erschließungsanbau mit einer transparenten und schlanken Fassadenkonstruktion umgesetzt werden konnte.
Bei den Sanierungsarbeiten wurde ein als Abstellraum genutzter Gewölbekeller entdeckt. Die Umfassungswände dieses Gewölbekellers stammen aus dem 13. Jhdt. und stellen wohl die letzten sichtbaren Fragmente der ehemaligen Stadtburg dar. Diese Räumlichkeiten wurden unter fachtechnischer Mitwirkung des Bundesdenkmalamtes restauriert und können nun auch in die öffentliche Nutzung des Gebäudes integriert werden.